Ein Speiseplan für unseren Planeten

Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, weniger Fleisch zu essen. Die Argumentation dafür ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und vielfältig. Meistens sind es ethische oder moralische Gründe, manchmal möchte man auch zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen – aber auch die gesundheitlichen Vorteile einer fleisch-reduzierten Ernährung werden nicht vernachlässigt.

Es stellt sich die Frage, ob es eine Klima-Diät für unseren Planeten gibt? Eine Reduktion des Fleischkonsums würde der Natur auf jeden Fall guttun. Die Realität sieht jedoch ein wenig anders aus: Die FAO hat errechnet, dass sich der weltweite Pro-Kopf-Fleischkonsum zwischen 1965 und 2018 von 24 Kilogramm auf knapp 44 Kilogramm verdoppelt hat. Österreich liegt mit 65 Kilogramm über dem weltweiten Schnitt.

Unsere Ernährung hat großen Einfluss auf das Ökosystem: Anbau, Ernte, Lagerung, Verarbeitung, Verpackung und Transport der Lebensmittel und die Nutztierhaltung, sowie der Futtermittelanbau sind hier die entscheidenden Faktoren. Wer seinen individuellen ökologischen Fußabdruck verbessern möchte, sollte darauf achten, woher die Lebensmittel kommen, die wir kaufen. Laut dem Umweltbundesamt stammen 58% der Methan-Emissionen und 81% der Distickstoffoxid-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Mit der Reduzierung vom Fleischkonsum bzw. dem Kauf von hochqualitativem Bio-Fleisch können wir die Umwelt entlasten und damit unser Klima regenerierbarer machen.

Klar ist, dass spürbare Veränderungen von der Politik und der Industrie ausgehen sollten, jedoch kann jeder von uns täglich einen Beitrag dazu leisten. Man darf nicht vernachlässigen, dass das was wir essen – oder auch nicht essen – einen äußerst großen Einfluss auf den Klimaschutz hat. Laut Welternährungsorganisation werden etwa 80% der landwirtschaftlichen Anbauflächen als Weideland und für den Futtermittelanbau verwendet. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden laut Heinrich-Böll-Stiftung circa 16 Kilogramm Getreide gefüttert. Tierkot aus Massentierhaltung belastet unsere Böden und verunreinigt das Grundwasser. Auch werden für den Anbau von Futtermittel für die industrielle Tierhaltung unvorstellbar große Mengen Soja gefüttert und dafür täglich große Flächen von Regenwälder gerodet. Für 1 kg Rindfleisch werden über 15.000 Liter Wasser benötigt, während es für 1 kg Gemüse nur 300 Liter Wasser braucht [1]. Das bedeutet nicht, dass gleich vollkommen auf Fleisch verzichtet werden muss – z.B. wären drei fleischfreie Tage pro Woche ein guter Anfang. Die beste Lösung aus ökologischer und gesundheitlicher Sicht ist aber ein „Zurück zum Sonntagsbraten“. Deutlich weniger Fleisch essen, dafür aus biologischer Haltung, von regionalen ProduzentInnen. Bio steht für mehr Licht, Luft, Bewegung und Biofutter und das wirkt sich auf die Fleischqualität aus.

Die Tierwirtschaft stößt global mehr Treibhausgase aus als alle Transportmittel dieser Welt gemeinsam – mehr als alle Autos, Schiffe, Flugzeuge, Züge und sonstigen Fahrzeuge zusammen. Mit diesem Wissen können wir jeden Tag entscheiden unseren CO2-Fußabdruck zu verringern. Emissionen für Hülsenfrüchte betragen gerade mal 1% von den Emissionen für Rindfleisch – und sind außerdem eine gute Eiweißquelle und enthalten alle essentiellen Aminosäuren. Je besser wir darüber informiert sind, wie unsere Essgewohnheiten all dies beeinflussen, desto vernünftigere Entscheidungen können wir täglich treffen.

Die Tiere in der Massentierhaltung wachsen nur mit möglichst wenig Platz, in möglichst kurzer Zeit und mit möglichst wenig Arbeitskräften auf. Durch den geringen Platz pro Tier im Stall – und ohne Tageslicht in unhygienischen Zuständen – werden die Tiere krank und benötigen Antibiotika, Schmerzmittel, Hormone, Psychopharmaka und Mittel gegen Parasiten. Ohne diese Hilfsmittel funktioniert dieses System nicht [2]. Das bedeutet aber nicht, dass sich der ökologische Fußabdruck automatisch mit dem Austausch von Fleisch gegen eine rein pflanzliche Ernährung verbessert. Wenn man Fleisch gegen Avocado oder Sojaprodukten aus Chile oder den USA austauscht, die mit dem Flugzeug 1000e Kilometer zurücklegen, ist dies nicht schonend für das Klima. Oft wird vergessen, dass der Import vieler Lebensmittel einen erheblichen Ausstoß an Treibhausgas-Emissionen verursacht. Wenn man sich also umweltverträglich ernähren möchte, dann sollte man den Fokus auf saisonale und regionale (Bio-) Lebensmittel legen.

Dass das Kochen von fleischlosen Speisen nicht bedeutet, auf schmackhaftes Essen zu verzichten, wird auf den meisten Social-Media Plattformen dargestellt und in vielen Kochrezepten präsentiert. Im Gegenteil, es werden von den zahlreichen Veggie-Blogs vor allem bunte, kreative und gesunde Kochrezepte hervorgebracht und veranschaulicht. Es spricht also Vieles dafür, weniger Fleisch zu essen. Es spricht aber nichts dagegen, sich ab und zu einen Speck vom benachbarten Bio-Bauern zu holen. Wir empfehlen: „einfach mal ausprobieren“ oder „weniger – aber dafür Bio-Qualität!“! – denn jeder noch so kleine Schritt zählt.

Author: Nina Wastl